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Die Qadr-Nacht

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und heute sprechen wir über die beste Nacht – die Qadr-Nacht.

Die erste Âyah der Sûrah al-Qadr bedeutet, dass der gesamte Qur´ân von der wohlverwahrten Tafel zu einem Ort namens Baytu l-^Izzah, welcher ein Haus im ersten Himmel ist, herabgesandt wurde. Dies geschah in einer Qadr-Nacht und war im damaligen Jahr die Nacht zum 24. des Monats Ramadân.

Brüder im Islam wisset, dass Allâh mit der Eigenschaft ‚das Sprechen‘ beschrieben ist. Er spricht und Sein Sprechen ähnelt nicht dem Sprechen der Geschöpfe. Das Selbst Gottes ähnelt nicht dem Selbst der Geschöpfe und seine Eigenschaften ähnelt nicht der Eigenschaften der Geschöpfe. Sein Sprechen ist ohne Buchstaben, ohne Laute und ist keine Sprache, weder arabisch noch irgendeine andere. Das Sprechen Gottes hat keinen Anfang und kein Ende. Es wird auch als Qur’ân bezeichnet und ist ebenso wie alle Eigenschaften Gottes anfangslos und unvergänglich. Das Buch (Lafdh), das auf dem Propheten Muhammad ﷺ herabgesandt wurde und das die Muslime rezitieren, auswendig lernen und auf Tafeln schreiben, weist auf das anfangslose und unvergängliche Sprechen Gottes hin und wird in dieser Bedeutung als ´Kalâmu l-Lâh´ bezeichnet. Nicht jedoch in der Bedeutung, dass Allâh mit Buchstaben, Lauten und Sprache sprechen würde, denn Buchstaben, Laute und Sprachen sind erschaffen, wobei Allâh anfangslos und unvergänglich ist. Es ist unmöglich, Ihn mit einer erschaffenen Eigenschaft zu beschrieben. Auch wird der Qur‘ân ´Kalâmu l-Lâh´ genannt, weil er weder von Engeln noch von Menschen verfasst wurde.

Später überbrachte der Engel Djibrîl dem Propheten Muhammad ﷺ nach und nach den Qur´ân entsprechend dem, was Allâh ihm befahl und gemäß den Gründen und Ereignissen, bis der gesamte Qur´ân innerhalb einer Zeitspanne von etwa 20 Jahren offenbart wurde.

Die zweite Âyah der Sûrah al-Qadr bedeutet: Und was lässt dich (O Muhammad) wissen, was die Qadr-Nacht ist? Dies ist eine Aufzeigung ihres hohen Ranges.

Die Qadr-Nacht kann jede beliebige Nacht von Ramadân sein, aber meist ist sie eine der letzten zehn Nächte von Ramadân. Imâm Muslim überlieferte, dass der Gesandte Gottes ﷺ sagte:

التمسوها في العشر الأواخر من رمضان“

Die Bedeutung lautet: Meistens ist die Qadr-Nacht eine der letzten zehn Nächte von Ramadân.“

Der Grund, dass Allâh die Qadr-Nacht für uns verborgen sein ließ, ist, damit die Diener Gottes in jeder Nacht von Ramadân fleißig sind mit der Hoffnung darauf, die guten Taten in ihr zu verrichten, so wie Allâh für uns verborgen sein ließ, wann am Freitag die Bittgebete in Erfüllung gehen.

Die dritte Âyah der Sûrah al-Qadr bedeutet, dass die guten Taten in der Qadr-Nacht besser sind als die Taten in 1.000 Monaten, in denen keine Qadr-Nacht vorkommt. 1.000 Monate entsprechen dreiundachtzig und ein Drittel Jahre.

Die vierte Âyah der Sûrah al-Qadr bedeutet, dass in der Qadr-Nacht der Engel Djibrîl mit einer großen Anzahl an Engeln herabkommt. Diese Engel erfahren in dieser Nacht, was Allâh für die Diener Gottes an Versorgung und Tod bis zum nächsten Jahr vorherbestimmte. In der Qadr-Nacht erfahren die Engel, welche Geschehnisse sich bis zur nächsten Qadr-Nacht im Universum ereignen werden.

Brüder im Islam, die Engel sind Geschöpfe, die aus Licht erschaffen wurden und nicht greifbare Körper haben. Sie essen nicht, trinken nicht, schlafen nicht, heiraten nicht, sind weder männlich noch weiblich, begehen keine Sünden und führen nur das aus, was Allâh ihnen befiehlt.

Die fünfte Âyah der Sûrah al-Qadr bedeutet, dass die Qadr-Nacht, bis zum Anbruch der Morgendämmerung, voller Segen und Gnade ist. Die Qadr-Nacht ist voller Segen und Gnade für die Heiligen (Awliyâ´) und für die anderen Gläubigen, die die Pflichten verrichten und die Sünden unterlassen; der Teufel kann in dieser Nacht keinen Schaden anrichten und der Zustand des Segens und der Gnade dauert bis zum Aufkommen der Morgendämmerung an.

Zu den Zeichen für das Erkennen der Qadr-Nacht gehört das Sehen eines Lichtes, das weder von der Sonne noch vom Mond noch mit Elektrizität erzeugt wird; und das Sehen von Bäumen, die sich niederwerfen. Dazu gehört auch, dass das Sonnenlicht am Morgen danach weich ist. Zu diesen Zeichen gehört auch das Hören der Stimmen der Engel und das Erblicken von Engeln in ihrer wahren Gestalt, mit Flügeln – zwei, drei oder vier Flügeln. Wenn die Engel eine menschliche Gestalt annehmen, dann nehmen sie keine weibliche Gestalt an, sondern eine männliche Gestalt, jedoch ohne Geschlechtsteil.

Wenn jemand eines dieser Zeichen im wachen Zustand sieht, dann hat er die Qadr-Nacht gesehen; und wenn jemand sie im Traum sieht, dann bedeutet dies etwas Gutes für ihn, aber es ist nicht gleichzusetzen mit dem Sehen der Qadr-Nacht im wachen Zustand.

Derjenige, der die Qadr-Nacht weder im wachen Zustand noch im Traum sehen sollte, jedoch in dieser Nacht mit Fleiß Gebete und andere gute Taten verrichtet, erhält viel von ihrem großartigen Segen.

^´ischah, die Ehefrau des Propheten Muhammad ﷺ, fragte den Propheten, welches Bittgebet sie sagen sollte, wenn sie wissen würde, dass sie sich in der Qadr-Nacht befindet. Er sagte zu ihr:

قولي اللّهُمّ إنَّك عفوٌّ تحِب العفوَ فاعفُ عني“

Die Bedeutung lautet: „Sage: O Allâh, wahrlich, Du bist Derjenige, Der vergibt, Du liebst die Vergebung, bitte vergib mir (Allâhumma ´Innaka  ^Afuwwun Tuhibbu l-^Afwa Fa^fu ^Annî)“

Diener Gottes, verrichtet mit Fleiß gute Taten – Gebete, Lobpreisung, Rezitation – in diesen übrig gebliebenen, großartigen und gesegneten Nächten von Ramadân. Und ich erinnere euch daran, dass derjenige, der Gebete nachholen muss, diese Gebete nachholt, weil diese vorrangiger sind.

Dies dazu und ich bitte Allâh für euch und mich um Vergebung.

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